Papiertaschen sind heute allgegenwärtig. Im Supermarkt, in der Bäckerei oder im Modegeschäft werden sie gerne als Ersatz für Plastiksäcke angeboten. Sie gelten als nachhaltig, stabil und umweltschonend. Doch so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint, ist es leider nicht. Denn die Zusammensetzung einer Papiertasche unterscheidet sich oft deutlich von normalem Recyclingpapier oder Karton.
Viele dieser Taschen bestehen nicht nur aus reinem Papier, sondern sind zusätzlich beschichtet, bedruckt oder enthalten verstärkte Griffe aus Plastik, Textil oder Schnüren. Diese Materialien lassen sich in der Papieraufbereitung nicht trennen und stören den Recyclingprozess erheblich. Das führt dazu, dass ganze Chargen an Altpapier unbrauchbar werden können, wenn zu viele Fremdstoffe enthalten sind.
Ein weiterer Grund: Das Papier in Tragtaschen ist häufig besonders reißfest und faserarm, um stabil zu sein. Diese Fasern lassen sich im Recyclingprozess nur schlecht wiederverwenden. Recyclingwerke sind deshalb darauf angewiesen, dass in der Papiersammlung möglichst „sauberes“ Altpapier landet – also Zeitungen, Hefte, Kopierpapier oder Verpackungen ohne Beschichtungen und Kleberückstände.
Auch der Gedanke, Papiertaschen einfach mit dem Karton zu entsorgen, ist problematisch. Karton besteht aus langen, stabilen Fasern, die sich gut recyceln lassen. Werden Papiertaschen beigemischt, mindern sie die Qualität des Recyclingkartons. Zudem sind Taschen oft farbig bedruckt oder haben Lacke auf der Oberfläche, was im Recyclingprozess zusätzliche Schwierigkeiten verursacht.
Die richtige Entsorgung von Papiertaschen ist daher nicht die Papiersammlung und auch nicht der Karton, sondern der Restmüll. Das klingt zunächst paradox, weil man vermeintlich „gutes Papier“ wegwirft. Doch nur so wird verhindert, dass der Recyclingprozess von Papier und Karton gestört wird. Im Restmüll werden die Taschen in der Kehrichtverbrennung entsorgt und dabei energetisch genutzt – also in Strom oder Wärme umgewandelt.
Noch besser ist es, Papiertaschen möglichst lange wiederzuverwenden. Wer eine stabile Tasche mehrmals beim Einkauf nutzt, schont Ressourcen und reduziert Abfall. Gerade bei unbeschädigten Taschen lohnt es sich, diese mehrfach einzusetzen oder für andere Zwecke im Haushalt zu gebrauchen – zum Beispiel als Aufbewahrungshilfe oder Geschenkverpackung.
Für die Umweltbilanz entscheidend ist letztlich nicht, ob eine Tasche aus Papier oder Plastik besteht, sondern wie oft sie genutzt wird. Eine Plastiktasche kann – mehrmals verwendet – ökologisch günstiger sein als eine Papiertasche, die sofort entsorgt wird. Deshalb gilt: Wiederverwenden, so oft es geht – und wenn eine Tasche am Ende doch entsorgt werden muss, dann bitte im Restmüll.
Fazit:
Auch wenn Papiertaschen auf den ersten Blick nachhaltig wirken: In die Papiersammlung oder zum Karton gehören sie nicht. Am besten nutzt man sie mehrfach und wirft sie erst danach in den Restmüll. So schützt man das Recycling von sauberem Papier und Karton – und trägt aktiv zu einer besseren Kreislaufwirtschaft bei.