Mitte-Mann will Rentner zur Arbeit motivieren

Zwei Thmen beschäftigen die Politik seit langem: Der Fachkräftemangel in der Wirtschaft – und die angespannte finanzielle Situation bei vielen Rentnerinnen und Rentnern.
Mitte-Nationalrat Thomas Rechsteiner glaubt, eine mögliche Lösung für beide Probleme gefunden zu haben. In einem Vorstoss will er den Bundesrat dazu auffordern, in einem Bericht aufzuzeigen, inwiefern sich Anreize dafür schaffen lassen, dass Pensionierte weiterarbeiten. Besonders geprüft werden soll, ob Einkommen von Rentnerinnen und Rentnern künftig steuerlich begünstigt werden könnte. Im Zentrum steht der Vorschlag, Erwerbseinkommen ab dem AHV-Alter bis zu einem Höchstbetrag – beispielsweise bis zu 150 Prozent der maximalen AHV-Altersrente – nur noch zur Hälfte zu besteuern.
Heute führt die volle Besteuerung von Renten, Pensionskassenbezügen und Zusatzverdiensten oft zu hohen Grenzsteuersätzen. Dies wirkt demotivierend und trägt dazu bei, dass viele auf eine Weiterarbeit verzichten.
Mit einer teilweisen Steuerbefreiung könnte die Erwerbsquote der Pensionierten deutlich steigen. Eine Begrenzung des steuerlich begünstigten Einkommens würde verhindern, dass Grossverdiener übermässig profitieren. Die vorgeschlagene Obergrenze entspricht etwa der Hälfte des Schweizer Medianlohns.
Angesichts des gesellschaftlichen Nutzens und der voraussichtlichen höheren Beschäftigungsquote der Pensionierten rechnet der Bundesrat mit begrenzten Steuerausfällen. Mittel- bis langfristig könnten die Staatseinnahmen durch die zusätzliche Erwerbstätigkeit sogar steigen.
Die Steuererleichterungen sollen erst ab dem ordentlichen Pensionierungsalter von 65 Jahren gelten, um Frühpensionierungen nicht zusätzlich zu fördern.