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malreden... - «Ich weiss nicht, was ich ohne malreden machen würde»

Ratgeber · 25.09.2025
von malreden.ch · 132 x gelesen
Ob Plaudern, Erzählen oder intensives Diskutieren - malreden.ch ist immer da für einen Austausch. Symbolbild KI

Sie gehört zu den treusten malreden-Anruferinnen. Farida Hirsch telefoniert täglich und führt zudem wöchentlich ein Tandem-Gespräch. Ihren richtigen Namen kennen auch die malreden-Freiwilligen nicht. Diese seien für sie sehr wichtig, sagt sie. «Mehr als nur wichtig, sie bedeuten grosses Glück für mich», korrigiert sie sofort. «Denn ich rede viel und gern.» Bei den allermeisten malreden-Freiwilligen finde sie Verständnis für ihre (Rede-)Bedürfnisse und ihre Fragen. Sich verstanden zu fühlen, bringt erwiesenermassen Entlastung. Farida Hirsch erklärt es so: «Nach dem Gespräch ist es für mich, als hätte ich meine Wohnung aufgeräumt». Im Gespräch offen auszubreiten, was sie bewegt, bringe Klarheit. Dass sie beim malreden-Alltagstelefon – im Gegensatz zum Gesprächstandem – verschiedene Freiwillige am Draht hat, entspricht ihr allerdings nicht so ganz. Ihr wäre es lieber, ihre Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner selbst wählen zu dürfen. «Doch es ist gut, wie es ist, ich fühle mich bei malreden grundsätzlich geborgen und verstanden. malreden ist für mich perfekt.»

«Ich habe ein grosses Mitteilungsbedürfnis»

Farida Hirsch führt ein glückliches Leben, sagt sie. Das sei früher anders gewesen. Dass es ihr heute gut geht, liege unter anderem an Angeboten wie malreden. Doch auch sie selbst habe einiges zu ihrem Lebensglück beigetragen. Etwa, dass sie mehr auf sich achtet. Ihre Tage beginnen damit, dass sie dann aufsteht, wenn ihr Körper dazu bereit ist, ohne Rücksicht auf Termine. Nach dem Frühstück besorgt sie den Haushalt und lernt eine Fremdsprache. Mittags, am öffentlichen Mittagstisch, unterhält sie sich mit ihren Mitgästen, spaziert durch das Quartier und besucht ein Café, entweder mit jemandem vom Mittagstisch oder allein, «damit ich die Eindrücke von meinen Begegnungen am Mittagstisch verarbeiten kann». 

Nachmittags geht’s je nach Lust und Laune zum Shoppen in die Stadt, auf einen Bummel durchs Wohnquartier und/oder zum öffentlichen Bücherschrank. Bei letzterem stehen nicht nur die Bücher im Mittelpunkt, dort trifft sie auch auf andere Menschen, mit denen sie sich unterhalten kann. Das kommt ihr besonders entgegen: «Ich habe ein grosses Mitteilungsbedürfnis und einen kleinen Bekanntenkreis», erklärt sie lachend, also sei sie immer glücklich, auf Zuhörerinnen und Zuhörer zu treffen.

«Ich weiss nicht, was ich ohne malreden machen würde»

Sich selbst zu beschreiben, fällt ihr leicht. «Ich bin kontaktfreudig, gesprächig, aufmerksam, sensibel – und tolerant.» Tolerant jedoch nur in gewissen Punkten, in anderen nicht, fügt sie an. Nach kurzem Nachdenken: «Mein Ziel ist es, toleranter und weiser zu werden. Ich übe mich darin, mich weniger schnell zu ärgern, wenn andere Menschen Einstellungen haben, die sich mit meinen nicht decken.» Allerdings wolle sie auch nicht allzu tolerant sein, erklärt sie anhand eines Beispiels: «Wenn ich einen Menschen sehe, der seinen Hund schlägt, will ich nicht tolerant sein.»

Farida Hirsch hat zwei Töchter, mit denen sie Kontakt pflegt. Eine Freundin habe sie keine, sagt sie. Ob sie gerne eine hätte? «Das ist für mich, als würden Sie einen Rollstuhlfahrer fragen, ob er laufen möchte». Einsam fühle sie sich immer wieder. «Ich weiss nicht, was ich ohne Telefondienste wie malreden, ohne Mittagstisch und ohne Bücherschrank machen würde».

«Üben Sie sich in Smalltalk»

Farida Hirsch schafft es, dank ihrer selbstgewählten Struktur, der Einsamkeit immer wieder zu entfliehen und am Leben teilzunehmen. Sie sucht und findet Menschen und Möglichkeiten, sich auszutauschen. Was rät sie Einsamen, die Anschluss suchen? «Üben Sie sich in Smalltalk, und wenn es nicht klappt, so versuchen Sie es erneut. Immer wieder. Denken Sie daran, wenn ein Smalltalk scheitert, dann war es eine gute Übung.» Das gelte auch für den Mittagstisch. «Suchen Sie solange, bis Sie den richtigen gefunden haben.» Sie selbst sei beim vierten Anlauf fündig geworden.

Ihr Leben, so Farida Hirsch, sei zu 90 Prozent perfekt – und korrigiert gleich wieder: «Vielleicht doch nur zu 60 oder 70 Prozent, denn ich weiss ja nicht, was um mich herum alles passiert. Was in der Welt geschieht, betrifft ja auch mich.»     

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ℹ️ Info

malreden ist ein telefonisches Gesprächsangebot

des Vereins Silbernetz Schweiz für ältere Menschen, das täglich von 9 - 20 Uhr unter der Gratisnummer 0800 890 890 erreichbar ist. Das dreiteilige Angebot besteht aus einem Alltagstelefon, einem Gesprächstandem und der Infovermittlung zu weiteren passenden Angeboten und steht schweizweit auf Deutsch zur Verfügung.

Alle Anrufe sind kostenlos, anonym und vertraulich.

Das Angebot

  • Alltagstelefon – für ein gutes Gespräch zwischendurch: Beim Alltagstelefon finden ältere Menschen ein offenes Ohr. Es erfüllt den Wunsch, einfach mal reden zu können. Unsere Gesprächspartner*innen sind täglich von 9 bis 20 Uhr, kostenlos, anonym und vertraulich unter 0800 890 890 erreichbar. Ob Plaudern, Erzählen oder intensives Diskutieren – alles hat Platz. Es kann keine Unterstützung für Menschen in Not anbieten.
  • Gesprächstandem – für eine langfristige Gesprächspartnerschaft: Das Gesprächstandem erfüllt wöchentlich den Wunsch nach einer dauerhaften Gesprächspartnerschaft. Es bietet sich allen älteren Menschen an, die sich Regelmässigkeit, Verbindlichkeit und Vertrautheit im sozialen Austausch wünschen. Einmal pro Woche werden sie von ihrer Telefonfreundin oder ihrem Telefonfreund von malreden mit ähnlichen Interessen angerufen. So entsteht eine langfristige telefonische Beziehung, die Halt, Struktur und Freude schenkt.
  • Infovermittlung – für mehr Teilhabe: Zeigt sich im telefonischen Gespräch, dass jemand Lust auf mehr soziale Kontakte hat, helfen unsere Gesprächspartner*innen mit Adressen und Kontakten von Fachstellen oder Organisationen weiter.  

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