Besorgniserregend ist, dass sich jede fünfte befragte Person unter «Gewalt in der häuslichen Betreuung» gar nichts vorstellen kann. Das zeigt: Viele ältere Menschen sind sich der Problematik noch immer nicht bewusst.
«Gewalt im Alter wird oft nicht als solche erkannt», erklärt Alain Huber, Direktor von Pro Senectute Schweiz. Auch Paolo Nodari, Direktor von Pro Senectute Ticino e Moesano, bestätigt: «Im Beratungsalltag berichten ältere Menschen häufig von Gewaltsituationen, die sie vorher gar nicht als Gewalt wahrgenommen haben.»
Als Ursachen für Gewalt nennen die Befragten vor allem Überforderung, Stress und Zeitdruck. Deshalb wünschen sie sich mehr Beratungsangebote, Coachings für betreuende Angehörige sowie Schulungen zur Gewaltprävention.
Diese Massnahmen sind eng mit einer stärkeren Sensibilisierung verbunden. «Gerade auf weniger bekannte Gewaltformen wie Finanzmissbrauch muss künftig noch besser aufmerksam gemacht werden», betont Huber.
Betreuung zu Hause umfasst die nicht-medizinische Unterstützung älterer Menschen in den eigenen vier Wänden – etwa durch Gespräche, Begleitung oder Hilfe bei alltäglichen Aufgaben. Sie unterscheidet sich von der Pflege, welche medizinische oder pflegerische Fachleistungen sowohl im häuslichen als auch im stationären Umfeld umfasst und in dieser Umfrage nicht berücksichtigt wurde.