Umfrage: Gewalt in der Betreuung älterer Menschen

Welche Formen von Gewalt sind am häufigsten?
- Psychische Gewalt (Demütigungen, Einschüchterung, Manipulation) – von zwei von fünf Befragten genannt.
- Körperliche Gewalt (z. B. Schläge, Stösse, grobes Anfassen) – von 38 Prozent genannt.
- Verbale Gewalt (Beleidigungen, Beschimpfungen, Schreien) – mehr als ein Viertel.
- Vernachlässigung – etwas mehr als jede fünfte Person.
- Finanzielle Ausbeutung (Betrug, Missbrauch von Geld) – wird kaum mit Gewalt in Verbindung gebracht.
Fehlendes Bewusstsein ist ein Problem
Besorgniserregend ist, dass sich jede fünfte befragte Person unter «Gewalt in der häuslichen Betreuung» gar nichts vorstellen kann. Das zeigt: Viele ältere Menschen sind sich der Problematik noch immer nicht bewusst.
«Gewalt im Alter wird oft nicht als solche erkannt», erklärt Alain Huber, Direktor von Pro Senectute Schweiz. Auch Paolo Nodari, Direktor von Pro Senectute Ticino e Moesano, bestätigt: «Im Beratungsalltag berichten ältere Menschen häufig von Gewaltsituationen, die sie vorher gar nicht als Gewalt wahrgenommen haben.»
Mehr Aufklärung und Unterstützung gefordert
Als Ursachen für Gewalt nennen die Befragten vor allem Überforderung, Stress und Zeitdruck. Deshalb wünschen sie sich mehr Beratungsangebote, Coachings für betreuende Angehörige sowie Schulungen zur Gewaltprävention.
Diese Massnahmen sind eng mit einer stärkeren Sensibilisierung verbunden. «Gerade auf weniger bekannte Gewaltformen wie Finanzmissbrauch muss künftig noch besser aufmerksam gemacht werden», betont Huber.