Papst: „Niemand soll sich nutzlos fühlen“

Ältere Menschen sind ein Gewinn, keine Last – dazu rief Papst Leo bei einer Veranstaltung im Vatikan auf. Er erinnerte daran, dass eine alternde Gesellschaft zwar Herausforderungen mit sich bringt, vor allem aber Chancen bietet.
Der Papst kritisierte, dass ältere Generationen oft mit Vorurteilen konfrontiert seien: Man werfe ihnen vor, Arbeitsplätze zu blockieren oder Ressourcen zu verbrauchen, als wäre ein langes Leben ein Fehler. Zudem herrsche in vielen Gesellschaften ein Denken vor, das Menschen nur nach Leistung, Macht oder Erfolg bewertet. „Ein längeres Leben ist ein Geschenk und ein Zeichen der Hoffnung“, so Leo XIV.
Generationen nicht gegeneinander ausspielen
Beziehungen zwischen Jung und Alt seien heute häufig von Konflikten geprägt. Umso wichtiger sei es, Brücken zu bauen und das Miteinander zu fördern. Niemand solle sich nutzlos oder allein gelassen fühlen, betonte Leo XIV. Besonders junge Menschen und Gemeinschaften seien aufgerufen, den Kontakt zu Seniorinnen und Senioren aktiv zu suchen.
Neue Rolle für „junge Senioren“
Der Papst machte auch auf die wachsende Gruppe der „jungen Senioren“ aufmerksam – Menschen, die nach dem Berufsleben oft noch viele Jahre in guter Gesundheit, mit Freizeit und Engagement vor sich haben. Diese Generation könne viel beitragen, wenn sie als aktive Mitgestalter verstanden werde, nicht nur als Empfänger von Angeboten.
Wertschätzung statt Leistungsdruck
Ein Kernpunkt seiner Ansprache: Der Wert eines Menschen bemisst sich nicht an Produktivität oder Leistung, sondern daran, wie er Liebe geben und annehmen kann. Verletzlichkeit gehöre zum Menschsein und dürfe nicht ausgegrenzt, sondern müsse akzeptiert werden.
Herausforderung und Chance zugleich
Die wachsende Zahl älterer Menschen ist ein historisches Phänomen, das Gesellschaften weltweit fordert. Es gelte, Strukturen zu schaffen, die Teilhabe ermöglichen und niemanden ausgrenzen. Ältere Menschen können mit ihrer Erfahrung, Weisheit und ihrem Engagement entscheidend dazu beitragen, eine solidarische Gesellschaft zu gestalten.