Nachbarschaftshilfe – so funktioniert’s: Beispiele aus Schweizer Gemeinden – Visento

Nachbarschaftshilfe – so funktioniert’s: Beispiele aus Schweizer Gemeinden

Politik/Gesellschaft · 05.10.2025
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Nachbarschaftshilfe – so funktioniert’s: Beispiele aus Schweizer Gemeinden

Nachbarschaftshilfe gewinnt in der Schweiz zunehmend an Bedeutung. Menschen unterstützen sich gegenseitig – mit kleinen, praktischen Hilfen im Alltag. Der Vorteil: Es geht schnell, unbürokratisch und bleibt nah an den Bedürfnissen der Betroffenen. Wie solche Modelle funktionieren und was man dabei beachten sollte, zeigen verschiedene Beispiele aus der Schweiz.

Was versteht man unter Nachbarschaftshilfe?

Nachbarschaftshilfe meint freiwillige, nicht-professionelle Unterstützung von Menschen im eigenen Quartier oder in der Gemeinde. Sie ergänzt öffentliche oder professionelle Dienstleistungen und ist meist kostenlos oder mit einer kleinen Entschädigung verbunden.

  • Einkaufen oder Besorgungen erledigen
  • Spazieren gehen, Gesellschaft leisten
  • Blumen giessen oder Haustiere betreuen
  • Begleitung zu Arzt oder Amt
  • Kleine handwerkliche Hilfe
  • Unterstützung bei Handy oder Computer

Der Fokus liegt auf praktischer Hilfe – nicht auf Pflege oder medizinischer Betreuung.

Beispiele aus Schweizer Gemeinden

Ittigen (Kanton Bern)
Die Gemeinde bietet Nachbarschaftshilfe in Zusammenarbeit mit SORA Bern an. Freiwillige helfen bis zu drei Stunden pro Woche – beim Einkaufen, Begleiten, mit Haustieren oder bei kleinen technischen Problemen.

Schaffhausen
Hier gibt es ein quartiersbezogenes System: Menschen können Hilfe anfordern und werden mit Freiwilligen aus der Nachbarschaft vermittelt. Das Angebot ist kostenlos und vertraulich.

Thalwil (Kanton Zürich)
Thalwil bringt Nachbarinnen und Nachbarn zusammen. Die Hilfe ist klein, punktuell und offen für alle Altersgruppen – unbürokratisch und unkompliziert.

Nachbarschaftshilfe See (NBHS)
Aktiv in mehreren Gemeinden rund um den Bodensee: Die NBHS bietet Fahrdienste, Hilfe bei Haustieren oder kurzfristige Unterstützung an.

Zeitgut Bachtel (Bubikon, Rüti, Wald)
Ein besonderes Modell mit Zeitgutschriften: Freiwillige sammeln Zeit, die sie später selbst einlösen können. So entsteht ein nachhaltiger Kreislauf von Geben und Nehmen.

Wie lässt sich Nachbarschaftshilfe erfolgreich organisieren?

  1. Koordination: Eine zentrale Stelle vermittelt Anfragen und Einsätze.
  2. Freiwillige gewinnen: Motivation und kurze Schulungen fördern das Vertrauen.
  3. Klare Regeln: Haftung, Einsatzdauer und Vertraulichkeit müssen definiert sein.
  4. Transparenz: Öffentlichkeitsarbeit schafft Vertrauen und Sichtbarkeit.
  5. Nachhaltigkeit: Kleine Budgets und Zeitgutschriften sichern den Fortbestand.

Herausforderungen & Chancen

In Städten erschwert Anonymität manchmal den Kontakt – auf dem Land sind es eher die Distanzen. Beide Situationen zeigen: Nachbarschaftshilfe braucht Engagement und Organisation. Digitale Plattformen oder Apps können helfen, Helferinnen und Hilfesuchende zusammenzubringen.

Nachbarschaftshilfe stärkt das Miteinander, verringert Einsamkeit und verbessert die Lebensqualität. Ob in Ittigen, Schaffhausen oder Thalwil – mit Engagement, guter Koordination und Vertrauen kann aus kleinen Gesten eine grosse Wirkung entstehen.
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ℹ️ Info

💡 Fachstellen & Netzwerke

  • Nachbarschaftshilfe Schweiz
    Nationale Anlaufstelle für Projekte und Erfahrungsaustausch.
  • benevol Schweiz
    Dachorganisation für Freiwilligenarbeit und Beratung.
  • Fondation KISS
    Unterstützt Nachbarschaftshilfe mit Zeitgutschriften-System.
  • Vitamin B
    Fachstelle für Vereinsarbeit und Freiwilligenprojekte.
  • Helpetica
    Plattform für freiwillige Einsätze in der ganzen Schweiz.
  • Crossiety
    Digitale Nachbarschaftsplattform für lokale Gemeinschaften.

Tipp: Viele Gemeinden bieten zusätzliche Anlaufstellen für Freiwilligenarbeit – ein Blick auf die lokale Website lohnt sich.