Ginseng und das Gedächtnis – was bringt die Wurzel wirklich? – Visento
Ginseng und das Gedächtnis – was bringt die Wurzel wirklich?
Gesundheit/Medizin

Ginseng und das Gedächtnis – was bringt die Wurzel wirklich?

12.10.2025
von pero · 61 x gelesen

Viele Menschen, besonders im Alter, machen sich Sorgen, wenn die Konzentration nachlässt oder Namen nicht mehr so rasch einfallen wie früher. Im Fernsehen oder in Zeitschriften wird Ginseng oft als natürliches Wundermittel gegen Vergesslichkeit und Müdigkeit angepriesen. Doch hält die Wurzel wirklich, was sie verspricht?

Ginseng stammt ursprünglich aus Asien und wird dort seit Jahrhunderten als Heilpflanze geschätzt. Seine Inhaltsstoffe sollen den Kreislauf anregen, die Abwehrkräfte stärken und die geistige Leistungsfähigkeit verbessern. Manche Menschen fühlen sich nach einer Kur mit Ginseng vitaler und konzentrierter – doch die Wissenschaft ist vorsichtig. Zwar zeigen einige Studien kleine positive Effekte, doch die Ergebnisse sind uneinheitlich. Ein klarer Nachweis, dass Ginseng das Gedächtnis dauerhaft verbessert oder Demenz vorbeugt, fehlt bis heute. Das heisst: Schaden tut Ginseng in der Regel nicht, Wunderdinge sollte man aber nicht erwarten.

Wie man das Gedächtnis auf natürliche Weise stärken kann

Unser Gehirn ist wie ein Muskel: Es bleibt nur dann fit, wenn es regelmässig benutzt wird. Es gibt viele Möglichkeiten, die geistige Leistungsfähigkeit im Alltag zu fördern – ganz ohne Tabletten oder exotische Pflanzenextrakte.

  • Bewegung: Körperliche Aktivität ist eine der wirksamsten Methoden, um das Gehirn in Schwung zu halten. Spaziergänge, Gartenarbeit, Velofahren oder Schwimmen fördern die Durchblutung des Gehirns und verbessern die Sauerstoffversorgung. Schon 30 Minuten Bewegung pro Tag machen einen Unterschied.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Nüssen und Fisch tut auch dem Kopf gut. Besonders wertvoll sind Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien sind. Diese schützen die Nervenzellen vor schädlichen Einflüssen.
  • Geistige Aktivität: Lesen, Schreiben, Kreuzworträtsel, Sudoku oder das Erlernen einer neuen Fähigkeit halten die grauen Zellen fit. Auch gemeinsames Spielen, Musizieren oder Sprachenlernen ist ideales Gehirntraining.
  • Soziale Kontakte: Gespräche mit anderen Menschen, Treffen mit Freunden oder gemeinsames Lachen sind wertvoller als viele Medikamente. Soziale Aktivität wirkt nachweislich gegen geistigen Abbau und hebt gleichzeitig die Stimmung.
  • Ausreichend Schlaf: Wer gut schläft, kann sich besser erinnern. Im Schlaf sortiert und speichert das Gehirn neue Informationen. Achte auf regelmässige Schlafzeiten und eine ruhige Umgebung.
  • Stress vermeiden: Dauerstress macht vergesslich. Entspannungstechniken wie Atemübungen, Spaziergänge, Musik oder Meditation helfen, zur Ruhe zu kommen. Schon kleine Pausen im Alltag wirken Wunder.

Wenn Vergesslichkeit Sorgen bereitet

Gelegentliche Erinnerungslücken sind ganz normal, besonders in stressigen Zeiten oder bei Schlafmangel. Wenn das Gedächtnis aber über längere Zeit stark nachlässt oder alltägliche Dinge vergessen gehen, sollte man dies ärztlich abklären lassen. Manchmal steckt ein Vitaminmangel, eine Stoffwechselstörung oder eine schlecht eingestellte Medikation dahinter – Ursachen, die sich meist gut behandeln lassen.

Ginseng kann als natürliche Ergänzung ausprobiert werden, wenn man sich etwas Unterstützung für Konzentration und Vitalität erhofft. Seine Wirkung ist aber begrenzt und nicht sicher nachgewiesen. Wer hingegen auf genügend Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte, guten Schlaf und regelmässiges geistiges Training achtet, hat viel bessere Chancen, das Gedächtnis bis ins hohe Alter wach und lebendig zu halten.

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Was Sie bei der Anwendung von Ginseng beachten sollten

Wegen fehlender Studien zu Langzeitwirkungen sollten Sie Ginsengwurzel nicht länger als maximal drei Monate anwenden. Nach einer Pause von mindestens zwei Monaten können Sie Zubereitungen der Heilpflanze wieder einnehmen.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern sollte auf die Anwendung der Heilpflanze verzichtet werden. Hier liegen noch keine wissenschaftlichen Studien zur Unbedenklichkeit vor.

Es gibt Hinweise, dass Ginsengwurzel den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck beeinflusst. Wenn Sie unter Diabetes oder Bluthochdruck leiden, sollten deshalb vor der Anwendung der Heilpflanze Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.

Möglicherweise tritt Ginseng in Wechselwirkung mit verschiedenen Medikamenten wie etwa die Gerinnungshemmer Warfarin oder Phenprocoumon. Generell gilt: Wenn Sie irgendwelche Medikamenten einnehmen, sollte Sie vor der Anwendung der Heilpflanze mit Ihrem Arzt sprechen.