Wenn das Geld knapp wird: Unterstützungsmöglichkeiten im Alter – Visento
Wenn das Geld knapp wird: Unterstützungsmöglichkeiten im Alter
Ratgeber
Wenn im Alter das Geld knapp wird, beginnt oft ein stiller Kampf mit Formularen, Anträgen und Scham.

Wenn das Geld knapp wird: Unterstützungsmöglichkeiten im Alter

13.10.2025
von pero · 117 x gelesen

Viele ältere Menschen in der Schweiz leben bescheiden – oft zu bescheiden. Die Rente reicht kaum für Miete, Krankenkasse und Lebensmittel. Wer jahrzehntelang gearbeitet hat, möchte im Alter eigentlich sorgenfreier leben. Doch die Realität sieht für viele anders aus: steigende Gesundheitskosten, teure Wohnungen, schrumpfende Ersparnisse.

Und trotzdem: Niemand muss im Alter in Armut leben. Die Schweiz kennt ein dichtes Netz an Unterstützung – auch wenn man manchmal hartnäckig nachfragen muss, bis man sie erhält.

Ergänzungsleistungen (EL): das wichtigste Sicherheitsnetz

Wer mit seiner AHV- oder IV-Rente die minimalen Lebenskosten nicht decken kann, hat Anspruch auf Ergänzungsleistungen. Diese decken u. a. Miete, Krankenkassenprämien und weitere laufende Ausgaben.

  • Beispiel: Fritz B. bezieht eine AHV-Rente von 1’598 Franken. Miete und Krankenkasse verschlingen fast alles. Dank EL erhält sie monatlich rund 964.50 Franken zusätzlich – genug, um wieder durchatmen zu können.

So geht’s: Antrag bei der Gemeinde oder der kantonalen Ausgleichskasse stellen. Auch bei «knapp nicht ausreichend» lohnt sich der Antrag. Verzicht aus Scham bedeutet, Geld zu verschenken, das einem zusteht.

Prämienverbilligung (IPV): Entlastung bei der Krankenkasse

Alle Kantone gewähren Individuelle Prämienverbilligungen. Höhe und Kriterien variieren, der Antrag ist meist jährlich nötig. Wer EL bezieht, erhält die Verbilligung in der Regel automatisch.

  • Tipp: Formulare auf der Website des Kantons herunterladen; vielerorts ist die Antragstellung online möglich.

Pro Senectute, Caritas & Co.: praktische Hilfe im Alltag

Pro Senectute berät und leistet in Härtefällen Finanzhilfen (z. B. Brille, Zahnbehandlung, Haushaltsgeräte). Caritas unterstützt mit Sozialberatung und Notdarlehen, etwa bei Mietrückständen. Bei der Spitex prüfen lassen, welche Leistungen von der Krankenkasse übernommen werden können – hier gibt es oft ungenutzte Ansprüche.

Gemeindliche Unterstützung: Mietzinszuschüsse & Überbrückung

Einige Gemeinden zahlen Mietzinszuschüsse oder beteiligen sich an Heizkosten. Die Sozialdienste können kurzfristige Überbrückungshilfen leisten, wenn Rechnungen drücken. Ein Anruf beim Sozialamt lohnt sich – vertraulich und unkompliziert.

Kleine Entlastungen, grosse Wirkung: Rabatte & Gebühren

  • ÖV-Seniorenabos, vergünstigte Eintritte (Bäder, Museen)
  • Bankgebühren: manche Institute (vor allem Kantonalbanken) verzichten ab 60 auf Kontogebühren
  • Heimfinanzierung: je nach Kanton Subventionen trotz kleinem Vermögen

Zwischen Scham und Anspruch: Hilfe annehmen ist klug

Viele sprechen ungern über Geldnot. Doch Unterstützung ist kein Almosen, sondern ein Recht. Die Schweiz hat dieses System geschaffen, damit ein würdiges Leben im Alter möglich bleibt.

Altersarmut ist selten individuelles Versagen, sondern oft Folge von tiefen Löhnen, Teilzeitarbeit, Scheidungen oder hohen Gesundheitskosten. Darum gilt: Wer Hilfe braucht, soll sie nutzen. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weitsicht.

Wer ein Leben lang gearbeitet hat, verdient im Alter Respekt – und unkomplizierte Unterstützung. Behörden und Organisationen sind gefordert, Hürden abzubauen: weniger Papier, mehr Beratung, klare Sprache. Denn Würde zeigt sich nicht in Paragrafen, sondern in der Art, wie wir miteinander umgehen.

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