Pflegende Angehörige bleiben ein wichtiger Teil der Pflege in der Schweiz – Visento
Pflegende Angehörige bleiben ein wichtiger Teil der Pflege in der Schweiz
Politik/Gesellschaft
Pflegenden Angehörigen sollen weiterhin über die Krankenversicherung entschädigt werden. Foto: ChatGPT KI

Pflegende Angehörige bleiben ein wichtiger Teil der Pflege in der Schweiz

15.10.2025
von pero · 36 x gelesen

In der Schweiz übernehmen zehntausende Angehörige die Pflege ihrer Partnerinnen, Eltern oder Geschwister. Ohne sie würde das Gesundheitssystem kaum funktionieren – denn sie fangen vieles auf, was Spitäler, Heime oder Spitex-Dienste nicht leisten können. Der Bundesrat hat nun bestätigt: Diese Angehörigen sollen weiterhin für ihre Arbeit entschädigt werden können, wenn sie über eine Spitex-Organisation angestellt sind.

Seit einem Urteil des Bundesgerichts von 2006 dürfen Angehörige, die regelmässig Pflege leisten, über eine Spitex bezahlt werden. Das hat sich bewährt – aber auch Fragen aufgeworfen. Manche Organisationen beschäftigen fast ausschliesslich pflegende Angehörige, und es gab Kritik an zu hohen Kosten oder ungerechtfertigten Gewinnen. Nun hat der Bundesrat den Bericht «Pflegeleistungen pflegender Angehöriger im Rahmen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung» veröffentlicht, der diese Entwicklung genau untersucht.

Worum geht es genau?

Pflegende Angehörige können für Grundpflege – also Hilfe beim Waschen, Anziehen oder Essen – bezahlt werden, wenn sie über eine Spitex angestellt sind. Der Bundesrat hält fest, dass diese Regelung grundsätzlich richtig ist. Allerdings müssen Qualität und Wirtschaftlichkeit der Pflegeleistungen gesichert bleiben. Es soll also verhindert werden, dass Organisationen mit dieser Pflege Geld verdienen, ohne echte Betreuung zu leisten.

Die Kantone und Krankenkassen haben laut Bericht genügend Möglichkeiten, solche Fälle zu kontrollieren. Sie können zum Beispiel vorschreiben, dass nur Angehörige mit einer gewissen Schulung angestellt werden dürfen oder dass jede Pflegeleistung überprüfbar dokumentiert wird. Zudem sollen Spitex-Organisationen klar ausweisen, welche Leistungen von pflegenden Angehörigen erbracht werden.

Was bedeutet das für Seniorinnen und Senioren?

Für viele ältere Menschen, die von ihren Angehörigen gepflegt werden, ist diese Entscheidung eine gute Nachricht. Sie können weiterhin zu Hause bleiben und werden von vertrauten Personen betreut – oft von den eigenen Kindern, Ehepartnern oder Nachbarn. Der Staat erkennt damit an, dass diese Form der Pflege nicht nur menschlich wertvoll, sondern auch ein wichtiger Teil des Gesundheitssystems ist.

Gleichzeitig soll verhindert werden, dass die Pflege zu Hause zur Kostenfalle für die Allgemeinheit wird. Deshalb achtet der Bund darauf, dass die Entschädigungen fair bleiben – und dass Angehörige, die pflegen, auch richtig begleitet und geschult werden. Denn Pflege ist anspruchsvoll, körperlich wie emotional.

Mehr Unterstützung und klare Regeln

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) wird die Kantone und Spitex-Organisationen künftig enger begleiten. Es soll sicherstellen, dass überall in der Schweiz ähnliche Regeln gelten und dass pflegende Angehörige die nötige Unterstützung bekommen. Ziel ist, dass die Pflege zu Hause menschlich, professionell und bezahlbar bleibt.

Der Entscheid des Bundesrats ist ein klares Signal: Pflegende Angehörige sind unverzichtbar. Ihre Arbeit verdient Anerkennung und Unterstützung – aber auch klare Rahmenbedingungen. Für Seniorinnen und Senioren bedeutet das mehr Sicherheit: Wer zu Hause gepflegt wird, soll weiterhin gut betreut und korrekt versichert sein. So bleibt die Pflege in der Familie auch in Zukunft möglich – mit Herz und Verstand.

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