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Diese Entwicklung stellt Städte und Gemeinden vor grosse Aufgaben. Denn ältere Menschen haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse: Viele wollen so lange wie möglich selbstständig leben, wünschen sich aber eine Wohnung, die sicher, praktisch und in der Nähe von Geschäften und ÖV liegt. Andere benötigen Betreuung oder Pflege und suchen einen Platz in einem Alters- oder Pflegeheim. Doch auch dort wird es eng: Während die Bevölkerung stark wächst, stagniert das Angebot. 2010 kamen noch 146 Pflegeplätze auf 1000 Menschen über 75 – heute sind es nur noch rund 117.
Gleichzeitig nehmen die körperlichen Einschränkungen mit dem Alter zu. Barrierefreie Wohnungen mit Lift, bodengleicher Dusche und genügend Platz für Hilfsmittel sind daher entscheidend, um so lange wie möglich unabhängig zu bleiben. Solche Wohnungen sind jedoch knapp und oft teuer. Besonders gefragt sind kompakte 2- bis 3-Zimmer-Wohnungen in zentraler Lage – genau das Segment, in dem das Angebot in den letzten Jahren am stärksten zurückgegangen ist.
Bis 2040 werden in der Schweiz fast 400 000 zusätzliche altersgerechte Wohnungen benötigt. Auch mehr als 25 000 zusätzliche Pflegeplätze müssen entstehen, um den künftigen Bedarf zu decken. Regionen wie Genf, Aarau oder das Zürcher Oberland stehen dabei besonders unter Druck.
Doch es gibt auch positive Entwicklungen: Dank besserer Gesundheit und dem Ausbau der Spitex-Dienste können viele ältere Menschen länger zu Hause bleiben. Zudem entstehen neue Wohnformen – etwa kleine Altersresidenzen oder Mehrgenerationenhäuser, die Gemeinschaft und Selbstständigkeit verbinden.
Langfristig ist der demografische Wandel auch eine Chance. Er fordert nicht nur Politik und Bauwirtschaft heraus, sondern bietet Raum für neue Ideen und solidarische Lösungen. Wenn Wohnen im Alter bezahlbar, sicher und menschlich bleibt, profitieren alle Generationen – denn Altern betrifft letztlich uns alle.