Warum wir Fakes glauben wollen – Visento
Warum wir Fakes glauben wollen
Ratgeber

Warum wir Fakes glauben wollen

29.10.2025
von visento · 21 x gelesen

Fake News, Schwindel-E-Mails oder überspitzte Behauptungen begegnen uns täglich. Oft glauben Menschen solchen Inhalten nicht wegen fehlender Intelligenz, sondern weil Fälschungen gezielt an unsere Gefühle und Denkgewohnheiten andocken. Dieser Überblick erklärt die wichtigsten Mechanismen – und zeigt, wie wir uns schützen können.

1) Gefühle schlagen Fakten

Starke Gefühle wie Angst, Hoffnung oder Empörung öffnen Fakes die Tür. Wenn uns eine Botschaft aufregt oder tröstet, prüfen wir sie seltener kritisch. Emotionen sind wichtig – doch sie sind kein Beweis für Wahrheit.

2) Bestätigung statt Widerspruch

Wir mögen Informationen, die zu unserem Weltbild passen. Psychologinnen nennen das Bestätigungsfehler (Confirmation Bias). Wer bereits überzeugt ist, dass «früher alles besser war», findet eher Beiträge, die genau das behaupten – und blendet anderes aus.

3) Je öfter gehört, desto glaubwürdiger

Wiederholte Aussagen fühlen sich vertraut an. Dieses Gefühl von kognitiver Leichtigkeit lässt uns denken: «Das habe ich schon oft gelesen – also wird es stimmen.» Doch Wiederholung macht eine Aussage nicht wahr, nur bekannter.

4) Autorität und Gruppendruck

Ein Logo, ein weisser Kittel oder der Satz «Viele sagen…» wirkt wie ein Gütesiegel. Autoritäts- und Gruppeneffekt geben Sicherheit, können aber täuschen. Entscheidend ist die Quelle, nicht die Aufmachung.

5) Einfache Antworten auf komplexe Fragen

Komplizierte Themen sind anstrengend. Fakes bieten einfache Erklärungen und klare Schuldige. Das fühlt sich gut an – ist aber oft zu simpel. Die Wirklichkeit ist selten schwarz oder weiss.

6) Echokammern im Netz

Wer nur Kanälen folgt, die ähnlich denken, landet in einer Echokammer. Dort klingt alles gleich – Widerspruch fehlt. So können sich Falschinformationen verfestigen.


Merksatz

Wenn mich eine Nachricht stark aufregt oder begeistert, prüfe ich erst recht die Quelle – und teile sie nicht sofort.

Tipps speziell für Seniorinnen und Senioren

  • Gemeinsam prüfen: Unsicher? Mit Familie, Freunden oder der Hausärztin besprechen.
  • Newsletter aufräumen: Unerwünschte Mails abbestellen, Absender mit seltsamen Adressen misstrauisch betrachten.
  • Keine Panik-Käufe: Produkte mit unglaublichen Versprechen (Wunderpillen, Heilmittel) meiden.
  • Bank- und Gesundheitsdaten nie per Mail oder SMS mitteilen: Seriöse Stellen fragen so nicht nach.

«Nicht alles glauben – aber offen bleiben. Kritisch, freundlich, gelassen: So bleiben wir gut informiert.»

Wir alle sind anfällig für Fakes, weil sie unsere Gefühle und Gewohnheiten nutzen. Mit Ruhe, Gegencheck und klaren Fragen an die Quelle behalten wir die Kontrolle – und entscheiden selbst, was wir glauben.

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ℹ️ Info

So erkennen Sie Fakes – praxisnah geprüft

  • Quelle checken: Wer hat den Text verfasst? Gibt es ein Impressum, Kontaktdaten, eine seriöse Redaktion?
  • Datum prüfen: Alte Meldungen werden oft als neu verkauft.
  • Zahlen und Zitate: Werden Studien genannt – oder nur «man sagt»?
  • Gegencheck: Die gleiche Nachricht bei einer zweiten, unabhängigen Quelle suchen.
  • Vorsicht bei Superlativen: «Sensationell», «endlich bewiesen», «geheime Info» sind Warnsignale.
  • Bild-Test: Bilder lassen sich leicht manipulieren. Passt das Foto wirklich zum Inhalt? Umgekehrte Bildsuche kann helfen.
  • Pausenknopf drücken: Kurz abwarten, besonders vor dem Weiterleiten.