In den nächsten 25 Jahren wird die Zahl der Menschen mit Demenz in der Schweiz voraussichtlich um mehr als 75 Prozent ansteigen – von rund 161'000 auf schätzungsweise 285'700 Personen. Deshalb ist es für den Bundesrat wichtig, dass die Versorgung in diesem Bereich gestärkt wird.
Der vom Bundesrat verabschiedete Bericht zum Postulat 22.3867 («Betreuung von Menschen mit Demenz. Finanzierung verbessern») der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrats zeigt, dass die vorhandenen Finanzierungsinstrumente und die gesetzlichen Regulierungen des Bundes grundsätzlich ausreichen, um Menschen mit Demenz angemessen zu betreuen und zu pflegen. Er schlägt jedoch in verschiedenen Bereichen Verbesserungen vor: Er empfiehlt den Spitälern und Heimen beispielsweise, gemeinsam mit Versicherern und Kantonen die Instrumente zur Ermittlung des Pflegebedarfs zu optimieren, damit der Aufwand für die Pflege von Menschen mit Demenz präziser abgebildet werden kann.
Zudem verdeutlicht der Bericht, dass die Finanzierung von Leistungen zur Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz (z.B. Hilflosenentschädigung, Ergänzungsleistungen, Spitex-Organisationen, Tagesstätten) nicht aus einer Hand erfolgt. Dies erschwert den Betroffenen den Zugang zu diesen Leistungen und zu Informationen. Beratungsangebote von Organisationen wie etwa Alzheimer Schweiz oder Pro Senectute sind deshalb sehr wichtig.
Der Bericht zeigt weiter auf, dass der Einsatz von Psychopharmaka bei der Behandlung von Begleitsymptomen der Demenz hoch ist und kritisch überprüft werden muss. 2022 erhielten bis zu 50 Prozent aller Bewohnenden von Pflegeheimen ab 70 Jahren mit Demenzdiagnose oder Demenzverdacht Antipsychotika. Diese werden bei Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Symptomen der Betroffenen eingesetzt und haben eine beruhigende Wirkung. Aufgrund ihrer Nebenwirkungen sollten sie jedoch nur sehr zurückhaltend und gezielt verabreicht werden.
Die Nationale Plattform Demenz wird vom Bundesrat weiterhin unterstützt. Die Plattform von Bund und Kantonen vernetzt die Akteurinnen und Akteure auf nationaler Ebene, die zusammen mit Fachpersonen aus der Praxis Grundlagendokumente erarbeiten und verbreiten. Ziel ist es, das Thema Demenz in möglichst alle relevanten Bereiche der Gesundheits- und Sozialpolitik einzubringen.