Wenn Technik begeistert: Seniorinnen als YouTube-Stars – Visento
Wenn Technik begeistert: Seniorinnen als YouTube-Stars
Unterhaltung/Kultur

Wenn Technik begeistert: Seniorinnen als YouTube-Stars

09.10.2025
von pero · 236 x gelesen

Vor der Kamera sitzen keine Teenager oder Influencer mit neuesten Gadgets – sondern Frauen mit grauen Haaren, Herz und Humor. Immer mehr Seniorinnen entdecken YouTube für sich, erzählen aus ihrem Leben, geben Tipps oder zeigen, dass Alter und digitale Welt wunderbar zusammenpassen. Die Plattform, einst eine Spielwiese für junge Technikfans, wird zunehmend zu einem Ort, an dem auch Lebenserfahrung zählt.

Ein Beispiel ist die Deutsche Helga, 78 Jahre alt, die in ihrem YouTube-Kanal „Helga erklärt die Welt“ humorvoll über Alltagsfragen spricht – von Backrezepten über Onlinebanking bis hin zu Enkeltricks. Oder die Britin Shirley Curry, besser bekannt als „Grandma Gamer“, die mit über 100 Jahren noch Videospiele kommentiert und Millionen Aufrufe erzielt. Sie alle zeigen: Das Internet gehört längst nicht mehr nur der Jugend.

Vom Wohnzimmer auf die Weltbühne

Viele Seniorinnen starten mit einfachen Mitteln – oft mit dem Smartphone oder Laptop der Enkelkinder. Was zählt, ist nicht technische Perfektion, sondern Authentizität. Ob Strickanleitung, Gesundheitstipp, Reiserückblick oder einfach ein ehrlicher Blick auf das Älterwerden: Die Zuschauerinnen und Zuschauer schätzen die Echtheit und den Humor dieser Generation. Sie spüren, dass hier jemand spricht, der das Leben kennt – und nicht bloss Klicks jagt.

Der Schritt ins digitale Rampenlicht erfordert Mut. Viele Seniorinnen berichten, dass sie zunächst Hemmungen hatten: „Was werden die Leute denken?“ oder „Ich kenne mich doch gar nicht so gut aus mit Technik.“ Doch schnell merken sie: Man wächst mit der Aufgabe. Und wer einmal erlebt hat, dass die eigene Geschichte Menschen in der ganzen Welt berührt, verliert die Scheu vor Kamera und Tastatur.

Eine neue Form von Gemeinschaft

Was die älteren YouTuberinnen besonders schätzen, ist der Austausch. Unter ihren Videos entstehen kleine, liebevolle Gemeinschaften. Zuschauerinnen aus allen Altersgruppen schreiben Kommentare, stellen Fragen oder erzählen eigene Erlebnisse. So entstehen virtuelle Freundschaften über Ländergrenzen hinweg. Für viele Seniorinnen ist YouTube nicht nur eine Bühne, sondern auch eine Brücke gegen Einsamkeit.

Auch in der Schweiz gibt es erste Pionierinnen. Manche zeigen traditionelle Rezepte, andere berichten über Handarbeit, Gartenpflege oder den Alltag auf dem Land. Viele sind überrascht, wie positiv die Resonanz ist – gerade von jüngeren Menschen, die sagen: „So hätte ich gerne meine Grossmutter erlebt.“

Technik als Chance – nicht als Hürde

Damit immer mehr ältere Menschen solche Möglichkeiten nutzen können, braucht es digitale Bildung. Viele Volkshochschulen, Seniorenvereine oder Bibliotheken bieten heute Kurse zu Smartphone, Internet und sozialen Medien an. Und wer sich einmal traut, merkt schnell: So kompliziert ist das gar nicht.

Das Beispiel der YouTube-Seniorinnen zeigt eindrücklich, dass Digitalisierung keine Frage des Alters ist. Es geht um Neugier, um Freude am Lernen – und um das Teilen von Erfahrungen. Vielleicht wird gerade darin die Zukunft des Internets liegen: in echtem Austausch statt Perfektion, in Menschlichkeit statt Filter.

Sichtbar bleiben!

Seniorinnen, die auf YouTube, TikTok oder Instagram aktiv sind, leisten einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt im Netz. Sie bringen Lebenserfahrung, Humor und Gelassenheit in eine Welt, die oft von Schnelllebigkeit geprägt ist. Und sie inspirieren andere, es ihnen gleichzutun. Denn das Schönste an der Digitalisierung ist vielleicht genau das: Sie eröffnet neue Wege, sichtbar zu bleiben – egal, in welchem Alter.

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